Wie eignen sich Kinder Medien an? Welche Stationen durchlaufen sie dabei? Und welche Projekte lassen sich mit Medien umsetzen? Ein kleiner Einstieg in die frühkindliche Medienbildung.

Kinder wachsen im digitalen Zeitalter mit Medien auf. Bereits im Säuglingsalter nehmen sie durch die Mediennutzung der Eltern digitale Medien unbewusst wahr. Im Kitaalter beginnen sie, Medien bewusst zu entdecken und die Inhalte zu begreifen. Später lernen sie, sich mithilfe von Medien auszudrücken.

Vier Stationen der Medienaneignung

In der Medienpädagogik spricht man von vier Stationen der Medienaneignung: 1. Medien registrieren, 2. Medien entdecken, 3. Medien in den Alltag integrieren, 4. Sich mit Medien artikulieren. Was genau passiert bei diesen Stationen?

Die erste Station findet im Säuglingsalter statt. Von Geburt an nehmen Kinder ihre Welt ganzheitlich wahr und sind vielen Reizen ausgesetzt. Säuglinge nehmen ungefiltert und fremdbestimmt alle Eindrücke auf: den im Hintergrund laufenden Fernseher, das Tablet oder die Spielekonsole. In dieser Altersspanne stehen Eltern und pädagogische Fachkräfte vor der Aufgabe, die Medienerfahrungen der Kinder zu beobachten und zu reflektieren.

Die zweite Station beschreibt das Entdecken von Medien. Ab etwa eineinhalb bis zwei Jahren interessieren sich Kinder für die Funktion von Geräten und Medieninhalten. Sie begreifen, dass sie Medien aktiv nutzen können. In dieser Phase ist es wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu bieten, Medien auszuprobieren und sie dabei zu begleiten, um ihre Medienkompetenz zu fördern.

Bei der dritten Station werden Medien in den Alltag integriert. Ab dem dritten Lebensjahr beginnen Kinder, mediale Botschaften zu verstehen und Medien aus eigenem Antrieb zu nutzen – beispielsweise zur Wissenserweiterung oder als Freizeitbeschäftigung. Eltern und pädagogische Fachkräfte sollten nun gezielt Projekte anbieten, bei denen sich die Kinder aktiv, kreativ und eigenständig mit Medien beschäftigen können.

Der Übergang von der dritten zur vierten Station ist fließend. Ab dem Grundschulalter gehen Kinder dank der erworbenen Lese- und Schreibkompetenzen selbständiger mit Medien um. Medien dienen der Kommunikation, Interaktion, Unterhaltung und Wissensaneignung. Um die Medienkompetenz und ein reflektiertes Medienhandeln der Kinder zu fördern, sollten Medien nun fest in die pädagogische Arbeit eingebunden werden.

Medienprojekte in der pädagogischen Praxis

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Medien in der pädagogischen Arbeit integriert werden können: ein Hörspiel aufnehmen, einen Stop-Motion-Film produzieren, Bilderbücher herstellen, Spiele erfinden, Fotoprojekte realisieren. Dabei sollte stets beachtet werden, dass es um die Kreativität und nicht um den Konsum geht und die Projekte prozessorientiert statt zielorientiert ablaufen. Denn im Mittelpunkt medienpädagogischer Arbeit stehen nicht die Medien, sondern die Kinder.

Die aktive Medienarbeit lässt sich weiterhin mit vielen Bildungsbereichen kombinieren: beispielsweise der musisch-ästhetischen Bildung, sprachlichen Bildung und sozialen Bildung. Medien können darüber hinaus zur gezielten Förderung genutzt werden.

Für Kinder sind Medien ein fester Bestandteil ihrer Lebenswelt. Umso wichtiger ist es, ihre Erfahrungen und Interessen in der medienpädagogischen Arbeit aufzugreifen und sie in ihrer Medienkompetenz zu stärken. Damit medienpädagogische Arbeit gelingen kann, ist nicht nur eine positive Haltung gegenüber Medieneinsatz sowie ausreichende technische Ausstattung erforderlich, sondern auch ein guter Personalschlüssel und eine wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften.

Verwendete Literatur:

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Foto: Tatiana Syrikova / Pexels